Innenansicht der Pfarrkirche


Durch das spitzbogige, provilierte Südportal betritt man das Innere. Es gliedert sich in das verzogen quadratische Langhaus und den in der Achse nach Süden verschobenen Chor (Altarraum, Presbyterium, Ort des Chorgebetes) mit der nördlichen Barbarakapelle. Kreuzrippengewölbe decken diese Raumteile. Die Gewölbe über Hoch- und Barbaraaltar wurden in der Barockzeit in kuppeliger Form aufgemauert. 

Blick zur Empore


In Anbetracht der einspringenden Turmecke, verhältnismäßig regelmäßig, ist die stark gelängte Rippenfiguration (Scherengittermotiv) der zweiachsigen Emporenunterwölbung gestaltet, wohl ein Werk des ausgehenden 15. Jahrhunderts. 

Einrichtung


Ein sehr buntes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Einrichtungsgegenstände, die immer wieder Veränderungen unterworfen waren (zuletzt 1926, 1932, 1957, 1967 und 1995). 


Hochaltar


Optischer Zielpunkt ist der Hochaltar, der eine bewegte Geschichte aufweist. Der triumphbogenförmige Aufbau und die Ornamentik verraten, der Altar ist ein für Niederösterreich seltenes Werk des sog. Knorpelwerkstils des 17. Jahrhunderts. Die Jahreszahl 1678 deutet auf die Entstehung des Altares hin (bei Restaurierungsarbeiten gefunden).

Das zentrale Altarbild eines unbekannten Malers des 19. Jahrhunderts zeigt den Kirchenpatron, den hl. Rupert, als ersten Bischof von Salzburg. Ein Putto zu seinen Füßen hält sein Attribut, das Salzfass, das auf die wirtschaftliche Basis der Salzburger Kirche, die Salzgewinnung, und deren legendäre Begründung durch den hl. Rupert (+ wohl 716) Bezug nimmt. Ein anderer Putto krönt ihn gleichsam mit der bischöflichen Mitra, die Stadt im Hintergrund erinnert an Salzburg, das er auf den Ruinen der Römerstadt Iuvavum neu gründete.


Volksaltar, Ambo sowie Priester- und Ministrantensitze


entwarf der Wiener Dombaumeister Arch. Wolfgang Zehetner.

Am Volksaltar verbinden sich unten sieben bzw. darüber drei Stützen in einem querliegenden Kreuz: Auf den Fundamenten des Alten Bundes (der siebenarmige Leuchter ist ein wichtiges Symbol) stehend, hat Christus die Welt erlöst durch Kreuz und Auferstehung und uns den Weg zu Gott erschlossen, der sich uns im Neuen Bund als der Dreifaltige offenbart.


Die Einweihung des Volksaltares erfolgte am 17. September 1995 durch Weihbischof Fasching.

Barbaraaltar


In der nördlichen Kapelle schmiegt sich der zurückhaltend-elegante Barbaraaltar, effektvoll beleuchtet von den beiden Fenstern an die Stirnwand.

In der Mitte ein Gemälde, das den Tod der hl. Barbara darstellt: Sie lässt sich vom Götzenpriester (links) nicht überzeugen, weshalb ihr eigener Vater zum Schwert greift, um sie zu enthaupten. Das Gemälde dürfte zw. 1750 und 1760 entstanden sein und trägt die Signatur des Wiener Malers FRANZ XAVER WAGENSCHÖN (1726-1790).

In diesem Raumteil erinnern drei kleinere Grabsteine an Winklarner Pfarrer des 17. und 18. Jahrhunderts.

Marienaltar


Im nördlichen Seitenschiff steht der Marienaltar, der 1926 aus Teilen des alten Marienaltars (Hauptgeschoß, Knorpelwerkstil) und des Katharinenaltars (Säulen und Aufsatz, Spätbarock) zusammengefügt und an diese Stelle gesetzt wurde.

Das Altarbild zeigt die Krönung der Gottesmutter zur Himmelskönigin durch die Heiligste Dreifaltigkeit. An der Rückseite signiert mit "P.J.HUEBER, anno 1743".

Das gleiche gilt für das Aufsatzbild, das den hl. Johannes NEPOMUK darstellt, dessen Schöpfer aber unbekannt ist.



Hl. Antonius von Padua


Am Triumphbogen steht rechts der Antoniusaltar, der Ziel der jährlichen Wallfahrt am 17. Jänner ist. Mittelpunkt der Wallfahrt ist das Ölgemälde des hl. Antonius von Padua, das den Altar ziert.

Das Bild zeigt den großen Wundertäter (+1231) im Habit der Franziskaner. Er hält das Jesuskind, das ihm erschien, eine Lilie als Zeichen der Reinheit und eine Monstranz mit dem Allerheiligsten Altarsakrament.


Hl. Antonius der Einsiedler


Interessanterweise kommen die Wallfahrer der Umgebung aber nicht am Fest des hl. Antonius von Padua (13. Juni) nach Winklarn, sondern am Fest des Viehpatrons "Antonius des Einsiedlers" (auch "der Große" genannt) am 17. Jänner. Dieser war um 300 Begründer des christlichen Mönchstums in der ägyptischen Wüste. Seine Darstellung mit dem Schwein (daher volkstümlich "Sau-Toni") rührt daher, dass im Mittelalter der Antoniterorden, der seine Wurzeln auf den Heiligen zurückführt und besonders in Nord- und Westeuropa beheimatet war, als Anerkennung seiner karitativen Leistungen seine Tiere auf öffentlichem Gut weiden lassen durfte.

Das Relief schuf VALENTIN TSCHADESCH 1932/33.

Hl. Johannes Bosco


Diese Statue wurde zu Ehren des Hl. Johannes Bosco als Dank für 35 Jahre Betreuung durch die Salesianer Don Boscos angeschafft und ziert unsere Kirche seit dem Jahre 2010. Die Statue wurde im Rahmen unseres Erntedankfestes im September 2010 vom Salzburger Erzbischof Dr. Alois Kothgasser geweiht. 

Taufstein

gefertigt aus Untersberger Marmor, eine typisch klassizistische Arbeit mit breiter Basis und kanneliertem Schaft. Eine reizende spätbarocke Statuette des predigenden Johannes des Täufers bekrönt ihn. 

Kreuzigungsgruppe

ist am Triumphbogen links angebracht. Sie war vor 1926 in der Gebeinkammer. Das Kruzifix (um 1900) wird von schlanken barocken Figuren der Gottesmutter und des Lieblingsjüngers Johannes flankiert. 


Außerdem zieren mehrere Figuren und Gemälde den Kirchenraum, so eine "Herz-Jesu-Statue" (wohl um 1900), Figuren der hl. Theresia vom Kinde Jesu, und des hl. Johannes Nepomuk (18. Jh.), 

sowie ein 

Gemälde des Dreifaltigkeits-Gnadenbildes vom Sonntagberg (von EDUARD KLAUS, 1876).


Die Orgel hat noch das nachbarocke Gehäuse von 1840, das Orgelwerk errichtete jedoch Orgelbaumeister Panhuber, Ottensheim, 1926 in pneumatischer Spielweise neu.


Vier Glocken rufen die Gläubigen zum Gebet, die drei größeren wurden 1950 von der Glockengießerei St. Florian geliefert.



Die Kreuzwegstationen stammen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind Kopien nach dem berühmten Kreuzweg von Josef Führich in der Johannes-Nepomuk-Kirche in Wien II.